Nach längerer Abstinenz und 4 Wochen Urlaub wird es mal wieder Zeit etwas für den Blog zu tun. Im Sommerloch hatte das Fernsehen für die Fans der Zauberkunst nicht viel zu bieten. Für die kommende Woche habe ich ein paar interessante Sendungen gefunden. Und da ja alles sehr oft wiederholt wird, ist es auch nicht schlimm, wenn man mal etwas verpasst.
Jan Becker in der NDR Talkshow
Jan Becker promotet in der NDR Talkshow sein neustes Buch und zeigt einige schöne Experimente, auch zum Mitmachen für die Zuschauer am Fernsehschirm. So lässt er meinen rechten Mittelfinger wachsen und ich kann meinen Kopf um 30° mehr drehen.
Becker sagt, es gebe keine übersinnlichen Kräfte, aber Kräfte, die Unwahrscheinliches bewirken können. Obwohl er jetzt sehr auf Hypnose macht, mag ich persönlich nicht so gerne, kann er die Mentalmagie nicht ganz lassen;)
Der finnische ZauberkünstlerJose Ahonen hat es ausprobiert und wurde zum YouTube Star. Die Sendung euromaxx auf Einsfestival stellt den Künstler vor.
Mit dem menschlichen Gehirn und wie es uns täuscht beschäftigt sich die Sendung „Das automatische Gehirn – Die Magie des Unbewussten“ die im rbb-Fernsehen ausgestrahlt wird.
Harry Houdini
Auf Arte gibt es eine interessante Dokumentation über Harry Houdini zu sehen und ich hoffe es wird das Highlight der Zauber TV Woche. Es wirkte u.a. auch der deutsche Zauberkünstler Jan Rouven mit. Einen kleinen Einblick gewährt der Trailer zur Sendung.
Fernsehtipp der Woche rund ums Thema Zaubern vom 15.09. – 21.09.2014
Alle Infos und Sendezeiten findet man unter TV-Tipp
Hab ich einen Termin vergessen oder hast Du eine Sendung gesehen – dann schreib bitte einen Kommentar.
Die Sendung wir mit deutschen Untertitel ausgestrahlt. Mein Tipp – Am Fernseher den Untertitel einschalten und Deutsch auswählen. Was hat dir am besten gefallen? Schreib einen Kommentar.
Einer der populärsten Zauberkästen von Ravensburger ist „Die große Zaubershow“. Die Besprechung klärt, ob der Inhalt hält, was die Werbung verspricht.
Die große Zaubershow
Der Autor Martin Michalski (1927- 2008), der für den Ravensburger Verlag mehr als 50 verschiedene Zauberkästen gestaltet hat, ist auch für die große Zauber-Show* verantwortlich.
Der Zauberkasten ist für Kinder ab 8 Jahre geeignet, und wenn der oder die Beschenkte schon gut lesen kann, sollte sich die Hilfe von Erwachsenen auf ein Minimum beschränken.
Als Einstieg hat der Autor die leichtesten Zaubertricks zu einer Zaubershow zusammengestellt, damit der junge Zauberkünstler gleich loslegen kann. Das halte ich für eine sehr gute Idee, und da alle Zaubertricks eine Angabe zum Schwierigkeitsgrad haben, wie Einfach – schnell gelernt, schnell gezeigt, Mittelschwierig – mit ein bisschen Übung gut zu meistern, Anspruchsvoll – fleißig üben, dann sind diese Tricks die Krönung deiner Show!, ist das eine sehr gute Hilfe für den Anfänger.
Für viele, aber nicht für alle Tricks, gibt es gutes Videomaterial zum Download auf der Ravensburger Homepage und sogar an passende Musik für die Zaubershow wurde gedacht. Es wird natürlich ein Internetzugang vorausgesetzt eine DVD als Anlage zum Zauberkasten ist sinnvoller und auch hochwertiger.
Zauberkasten aus Karton ca. 43 x 34 x 6 cm groß und ca. 748 schwer.
Das Material ist wie bei vielen Ravensburger Spielen aus Karton. Die Karen und Chips müssen vor der Benutzung aus Stanztafeln herausgelöst werden. Warum das so ist, erklärt sich mir nur dadurch, dass die Kontrolle ob ein Spiel vollständig ist, dadurch vereinfacht wird.
Der große Nachteil ist, dass die oft sehr begeisterten Kinder sofort alles ausprobieren möchten und die Kartonteile auseinanderreißen oft ohne Rücksicht auf Verluste. Selbst ich als Erwachsener habe da Schwierigkeiten und man sollte unbedingt einen Cutter oder etwas Ähnliches benutzen um die Teile von den Stanztafeln zu lösen. Das gilt besonders bei den Zauberrequisiten, denn es sieht nicht besonders schön aus, wenn Ecken und Kanten beschädigt sind oder gar fehlen.
Mein Tipp vor dem verschenken sollte man sich die Mühe machen in aller Ruhe den Inhalt für die Kinder so vorzubereiten, dass mit dem Spiel sofort begonnen werden kann.
Andrerseits spricht nichts gegen Karton bei Kinderspielzeug, denn die Nachhaltigkeit der Materialien sollte auch bei Spielzeug im Vordergrund stehen.
Eine umfangreiche und ausführliche 48-seitige Anleitung mit vielen Abbildungen, mit den allgemeinen Hinweisen zu Zaubertricks, Tipps zum Üben und den Trickbeschreibungen, rundet den Inhalt des Ravensburger Zauberkastens ab.
Die Verpackung des Zauberkastens „Die große Zauber Show“* ist mit wenigen Handriffen zur kleinen „Bühne“ umgebaut und dient während der Vorführung für die Aufnahme und Ablage der Zaubertricks. So ist alles schnell auf- und weggeräumt und hilft dem kleinen Zauberer seine Geheimnisse aus dem Blickfeld der neugierigen Zuschauer zu bringen.
Zu den Zaubertricks der großen Zaubershow
Der Autor beschreibt insgesamt 70 Zaubertricks und wie bei leider vielen Zauberkästen der Fall werden auch bei der großen Zauber-Show zusätzliche Materialien benötigt. Zwar findet man, die meisten Dinge im Haushalt, aber ein vollständiges Kartenspiel gehört nach meiner Auffassung in jeden Zauberkasten. Hier wird an der falschen Stelle gespart.
Die vielen Tricks werden in Kategorien aufgeteilt: Einstiegstricks 4 Stück, Kartentricks 9 Stück, Seil- und Tuchtricks 9 Stück, Zahlentricks 10 Stück, Tricks mit Chips 4 Stück, Tricks mit Ringen 3 Stück, Tricks mit Würfeln 4 Stück, Tricks mit Bällen 4 Stück, Tricks mit Münzen 3 Stück, Tricks mit Zauberfolie 5 Stück, Tricks mit Eiern 5 Stück und diverse Tricks 10 Stück.
1. Der Zauberstab erscheint
25. Hellsehen
49. Figuren-Rätsel
2. Du bist unverwundbar!
26. Magisches Quadrat
50. Ein Euro verschwindet
3. Der schwebende Zauberstab
27. Die geheimnisvolle Zahl 64
51. Ein Zaubertuch erscheint
4. Der elastische Zauberstab
28. Wie alt bist du?
52. Ein Zaubertuch verschwindet
5. Zwei Karten verschwinden
29. Der Schnellrechner
53. Farbwechsel
6. Zwei Karten erscheinen
30. Die verhexte Zahl 5
54. Das fl iegende Zaubertuch
7. Der König und der schwarze Spion
31. Gedankenlesen
55. Wasser aus dem Nichts
8. Die vier Buben gehören zusammen!
32. Der Rechenkünstler
56. Wie entsteht ein Ei?
9. Suggestion
33. Der verzauberte Chip
57. Die Ei-Verwandlung
10. Dame und Bube
34. Aus 1 mach 2
58. Reingefallen
11. Du fi ndest die Karte!
35. Platzwechsel
59. Die Ei-Wanderung
12. Wo ist die Herz-Dame?
36. Unglaublich
60. Der große Ei-Zauber
13. Geheimnisvolles Kartenraten
37. Verkettung von zwei Ringen
61. Die Zauberkelle
14. Die Geistervase
38. Verkettung von drei Ringen
62. Das Becherkunststück
15. Die Zauberschlinge
39. Ein Ring durchdringt ein Tuch
63. Magische Verdopplung
16. Gefesselt
40. Röntgenaugen
64. Nadeltrick
17. Der verschwundene Knoten
41. Welcher Würfel ist in der Tasche?
65. Die Zaubertüte
18. Die Ringverknotung
42. Welcher Würfel ist gedreht?
66. Die schleierhafte Tuchfärbung
19. Der befreite Ring
43. Wo ist der schwarze Würfel?
67. Das verschwundene Tuch
20. Der gefesselte Ring
44. Die magischen Bälle
68. Gedankenübertragung
21. Die Super-Ringentfesselung
45. Der Geisterball erscheint
69. Köpfchen, Köpfchen
22. Die Tuchbefreiung
46. Der Geisterball verschwindet
70. Bilderkarten-Rätsel
23. Das Rechengenie
47. Die vertauschten Bälle
24. Die Voraussage
48. Umgedrehte Pyramide
Die Zaubertricks wurden vom Autor in verschieden Schwierigkeitsstufen eingeteilt und ich kann das gut nachvollziehen. Was muss das Kind können? Handmotorik (leichte Manipulation, Geschicklichkeit) bei ca. 15 Tricks, Rechnen (Grundrechenarten) ca.10 Trick, Gedächtnis (Merken z.B. von Reihenfolgen) bei ca. 8 Tricks und der Rest der Zaubertricks gehen fast von selbst.
Fazit
Ich halte den Zauberkasten „Die große Zaubershow“* von Ravensburger für Kinder ab 8 Jahre gut geeignet. Das Material und die Zaubertricks machen insgesamt, im Vergleich zu den am Markt üblichen Zauberkästen, einen guten Eindruck. Die Kartonteile sollten vor dem Verschenken mit der nötigen Sorgfalt vorbereitet werden. Die Trickauswahl ist groß und kindgerecht ausgesucht. Leider benötigt man zusätzliches Material, um alle Tricks ausführen zu können. Gutes Videomaterial rundet das gelungene Zauberkastenkonzept ab.
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Die Geschichte des Zauberkastens geht einher mit der geschichtlichen Entwicklung der Zauberkunst.
Wenn man von den Priestern und Zauberern der Antike absieht, dann ist die Moderne Zauberkunst aus der Taschenspielerkunst der fahrenden Gaukler und Spielleute entstanden, die Jahrhunderte lang durch die Dörfer und Städte zogen und mit Ihren wundersamen Künsten ihren Lebensunterhalt mehr schlecht als recht verdienten. Der eintönige und entbehrungsreiche Alltag der Stadt- und Landbewohner wurde zwar durch das fahrende Volk bereichert, aber die einheimische Bevölkerung hegte immer einen Argwohn gegenüber den Nichtsesshaften.
Im tiefen Mittelalter blieben auch die Taschenspieler nicht von der Hexenverfolgung verschont, die sich in Europa von 1450 bis 1750 hinzog. Bereits 1584 veröffentlichte der englische Arzt Reginald Scot das Buch „The Discoverie of Witchcraft“, in dem er Zaubertricks erklärte und Hexenverfolgung für irrational und unchristlich erklärte. Sein Buch gilt nicht nur als erstes neuzeitliches Buch über die „Aufklärung der Zauberei“, sondern auch als erstes Zauberbuch mit Trickbeschreibungen überhaupt. Vieler solcher Bücher, die der Aufklärung dienen sollten, wurden danach von den verschiedensten Autoren auf den Markt gebracht.
So wurden die Geheimnisse der Taschenspielerkunst, die einst nur von Gaukler zu Gaukler weitergegeben wurden, einer breiteren Masse bekannt. Die Wissenschaften erlebten nach der dunklen Zeit des Mittelalters besonders in der Physik und Chemie einen großen Aufschwung. Ein Wissen, das nur einer kleinen Schar von Gelehrten bekannt war. Dies nutzte eine neue Zauberkünstlergeneration, um ihre Zuschauer mit den neusten Erkenntnissen der Wissenschaft zu verblüffen. Aus den Gaukler und Taschenspieler der Straßen und Plätze waren im 18. Und 19. Jahrhundert Zauberkünstler am Hof, in den Theatern oder in den Salons der feinen Gesellschaft geworden.
Die Zauberkunst erobert die Wohnstuben und Kinderzimmer
Der letzte Schritt der Zauberkunst von der Bühne in die Wohnstuben ist verbunden mit dem Aufstieg des Bürgertums. Je besser es den Bürgen ging, desto größer war die Nachfrage nach dem passenden Zeitvertreib. So fanden die verschiedensten Künste den Einzug in die Bürgerhäuser. Der Dilettant, der eine Sache um ihrer selbst willen ausübt, also aus Interesse, Vergnügen oder Leidenschaft war geboren.
Es wurde gemalt, Gedichte geschrieben, musiziert und vieles mehr. Heute würden wir sagen das Hobby wurde erfunden und somit auch ein Markt erschaffen der bedient werden wollte. So gab es Arbeit für die verschiedensten Lehrer, die die schönen Künste den höheren Töchtern und Söhnen beibrachten, es wurden Bücher geschrieben und letztendlich auch die verschiedensten Utensilien hergestellt und verkauft.
Obwohl der Dilettantismus maßgeblich dazu beitrug, dass unzählige Künstler und Wissenschaftler gefördert wurden, hat heute das Wort Dilettant eine abwertende Bedeutung. Es wird dann gleichgesetzt mit: unfachmännisch, unsachgemäß, fehlerhaft, stümperhaft. Nicht unschuldig daran ist Deutschlands berühmtester Dilettant, Johann Wolfgang von Goethe, der neben seiner Dichtkunst sich noch mit vielen anderen Dingen beschäftigte, die er nicht gelernt hatte. Dazu gehört die Beschäftigung mit der Farbenlehre, die Entdeckung der Metamorphose der Pflanzen oder den Zwischenkieferknochen des Menschen.
„Ein Dilettant verhält sich zur Kunst, wie der Pfuscher zum Handwerk“ Vieler solcher Zitate und das Werk über den Dilettantismus, verfasst in Zusammenarbeit mit Friedrich Schiller, trugen bestimmt dazu bei, den einst positiven Begriff, ins Negative zu verändern.
Im Jahr 1831 schenkte Goethe seinen Enkeln einen Zauberkasten und schrieb: „ Ich habe nichts darwider, daß die Knaben ihre müßigen Stunden mit solchen Thorheiten ausfüllen. Es ist ein herrliches Mittel zur Übung in freier Rede und Erlangung einiger körperlicher und geistiger Gewandtheit.“ Auch wenn Goethe es eine Torheit nennt, so war ihm der Wert der modernen Zauberkunst sehr bewusst. So besuchte er mehrmals die Vorstellungen des damals sehr populären Zauberkünstlers Ludwig Döbler und lud ihn zu sich ein um den Enkeln Unterricht zu erteilen. „Bedarfs noch ein Diplom besiegelt? Unmögliches hast du uns vorgespiegelt“ schrieb Goethe in sein Stammbuch.
Der von Goethe verschenkte Zauberkasten befindet sich heute im Düsseldorfer Goethe-Museum und ist ein gutes Beispiel für die ersten Zauberkästen die es zu kaufen gab.
Der Zauberkasten wird von der Spielwarenindustrie entdeckt
In einem Katalog des Georg Hieronimus Bestelmeier aus Nürnberg aus dem Jahre 1803 findet sich verschiedenen Kunst- und anderen nützliche Sachen 1111 verschiedene Produkte. Unter der Nr. 739 wird ein Taschenspielers-Apparat aufgeführt. Welcher findige Spielwarenhändler nun der erste war, der ein paar beliebte Zaubertricks der Zauberkünstler vereinfachte, sie mit einer Erklärungen versah und dann in einen Zauberkasten packte, ist nicht bekannt.
So werden in der „Gazette des Enfants et des Jeunes Personnes“ vom 1. Januar 1837 in einem Bericht über ein „Magasin d’Etrennes“ in der Rue du Coq, Paris, unter allerlei Spielzeugschachteln auch „Boîtes de Tours d’Escamotage“ erwähnt, Zauberkästen also.
Das Zentrum der Spielwarenherstellung in Deutschland war Nürnberg und so ist es nicht verwunderlich, dass die ersten Zauberkästen auch dort hergestellt wurden. So ließ der damals berühmte Zauberkünstler Professor Hermann von Nürnberger Drechslern in der Mitte des 19. Jahrhunderts, kleine hölzerne Zauberapparate drehen, die dann unter der Bezeichnung „Nürnberger Zauberkasten“ in alle Welt verkauft wurden. Der Drechslermeister Frank Grottenthaler fertigt heute wieder den Zauberkasten wie vor 120 Jahren an.
Wer sich für alte und neue Zauberkästen interresiert, der sollte das Zauberkasten Museum Wien besuchen. Manfred Klaghofer hat über 2000 verschiedene Zauberkästen gesammelt und stellt die interessantesten und schönstens in seinem Museum aus. Geöffnet ist es jeder 1.Sonntag im Monat von 10 – 16 Uhr, oder Gruppen bei Voranmeldung. Entrittspreise: Erw. 3,50 Kd. 6-15Jahre 1,50 Euro.
Einen Einblick über den Umfang der Sammlung kann man sich auf der seiner Flickr Seite machen.
Am Montagabend nach dem WM-Spiel Deutschland – Portugal kann man sich, je nach Stimmungslage, an einem Auftritt von Otto Wessely beim großen Kleinkunstfestival 2013 erfreuen. Auch wenn es eine Wiederholung auf 3sat ist, der Auftritt ist sehenswert.
Wer an Entzugserscheinungen leidet, weil das Fernsehen so rein gar nichts zum Thema Zaubern im Programm hat, habe ich einen besonderen Tipp. Am Mittwoch kann man den Ehrlich Brothers bei der Wohnungsuche auf Vox zusehen.
Meine persönliche Fernsehwoche besteht zu 99% aus Fußball und Dank der WM, ohne dass die halbe Familie meckert.
Fernsehtipp der Woche rund ums Thema Zaubern vom 16.06. – 22.06.2014
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